Selbstwirksamkeit oder warum haben immer die anderen Schuld?

Warum tendieren Menschen dazu, Verantwortung abzuschieben und auf andere zu zeigen? Jemanden anderen für etwas verantwortlich machen, ist ja auch bequem. Aber nicht falsch verstehen, manchmal sind auch andere Menschen Schuld.. Aber als Beispiel, ich hatte letztens hier eine Person zum Assessment, die zum Schluss meinte, dass er/sie keine Disziplin hätte und gerne on mir Referenten hätte, bei denen es geklappt hat. Und da ist ja da springende Punkt, ich kann mich mit anderen nicht Vergleichen. Habe ich zum Beispiel Person A, die 3x die Woche trainiert und der er es total leicht fällt oder eine Person B, die mehr Motivation von außen braucht. Genau da, kann ich aber auch dem Trainer keine “Schuld” geben, wenn etwas nicht funktioniert. Anderes Beispiel, ich gehe zum Steuerberater. Das ist bei mir zum Beispiel igitt Thema :) Er macht meine Steuer, gibt mir Antworten auf Fragen. Aber ich kann ihm doch am Ende nicht dafür verantwortlich machen, wenn ich keine Rücklagen fürs Finanzamt gebildet habe.

Und woher kommt das nun? Eine Frage, die tief in die Psychologie und sozialen Strukturen verankert ist. Die Neigung, Verantwortung abzugeben, ist ein komplexes Phänomen, das tief in der menschlichen Psyche verankert ist. Es erfordert Selbstreflexion und einen bewussten Umgang mit den eigenen Ängsten und Unsicherheiten, um einen konstruktiveren Weg zu finden.

Die Flucht vor der Verantwortung:
Es ist eine der menschlichen Eigenheiten, die uns alle betrifft. Verantwortung zu übernehmen kann schwer sein, vor allem, wenn es um Fehler oder Missstände geht. Die Angst vor Konsequenzen oder vor dem eigenen Versagen treibt uns oft dazu, die Schuld auf andere zu schieben.

Psychologische Aspekte:
Schauen wir uns einige psychologische Mechanismen an, die dieses Verhalten beeinflussen. Selbsttäuschung ist ein mächtiges Werkzeug. Menschen haben die Tendenz, die Realität zu verzerren, um ein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten. Das bedeutet manchmal, dass die Verantwortung für eigene Fehler externalisiert wird, um das Selbstwertgefühl zu schützen.

Gesellschaftliche Einflüsse:
Unsere Gesellschaft hat ihre eigenen Erwartungen und Normen. In einer Welt, die oft Erfolg über alles stellt, kann die Furcht vor dem Scheitern dazu führen, dass Menschen lieber auf andere zeigen, um dem sozialen Druck zu entkommen. Die Angst vor Urteilen und Ablehnung spielt hier eine zentrale Rolle.

Und da kommen folgende Fähigkeiten ins Spiel, die in vielen Lebenslage eine Rolle spielen:

✅ Selbstverantwortung

Selbstverantwortung bezieht sich auf die Fähigkeit und Bereitschaft einer Person, Verantwortung für ihr eigenes Handeln, ihre Entscheidungen und ihr Leben zu übernehmen. Es bedeutet, dass man sich bewusst ist, dass man selbst für die Konsequenzen seiner Handlungen verantwortlich ist, und aktiv danach strebt, sein Leben in die gewünschte Richtung zu lenken.Selbstorganisation

Selbstverantwortung im Training bezieht sich auf die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Trainingsprozess und die Erreichung von Fitnesszielen. Es bedeutet, dass eine Person sich selbst bewusst ist, dass sie für ihre Trainingsentscheidungen, ihre Disziplin und ihre Fortschritte verantwortlich ist. Hier sind einige Aspekte der Selbstverantwortung im Training:

1. Trainingsplanung: Es beinhaltet die Fähigkeit, einen realistischen und effektiven Trainingsplan zu erstellen, der auf den individuellen Zielen, Fähigkeiten und Bedürfnissen basiert.

2. Umsetzung des Plans: Selbstverantwortung bedeutet auch, den Trainingsplan konsequent umzusetzen, sich selbst zu motivieren und die erforderliche Disziplin aufzubringen, um regelmäßig zu trainieren

3. Selbstreflexion: Selbstverantwortung im Training erfordert die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Das bedeutet, dass man in der Lage ist, den eigenen Fortschritt zu bewerten, mögliche Herausforderungen zu identifizieren und gegebenenfalls den Trainingsplan anzupassen.

4. Gesundheitsbewusstsein: Selbstverantwortung schließt auch die Achtsamkeit für die eigene Gesundheit ein. Dies beinhaltet die Vermeidung von übermäßiger Belastung, das Erkennen von Warnsignalen des Körpers und gegebenenfalls die Konsultation von Fachleuten, um sicherzustellen, dass das Training sicher und effektiv ist.

Insgesamt ist Selbstverantwortung im Training ein wichtiger Aspekt für langfristigen Erfolg und Wohlbefinden. Es ermöglicht eine proaktive Herangehensweise an die persönliche Fitness und trägt dazu bei, die Kontrolle über den eigenen Gesundheits- und Trainingsprozess zu behalten.

Selbstorganisation

Selbstorganisation bezieht sich auf den Prozess, durch den komplexe Strukturen, Muster oder Verhaltensweisen in einem System spontan und ohne äußere Steuerung oder Anleitung entstehen. Dieser Begriff wird in verschiedenen Kontexten verwendet, darunter Physik, Biologie, Informatik, Soziologie und Management.

Im Krafttraining bedeutet das:

  1. Trainingsplanung: Selbstorganisierte Kraftsportler können ihre eigenen Trainingspläne erstellen, die Übungen, Sätze, Wiederholungen, Pausenzeiten und Intensitäten umfassen. Dies erfordert ein Verständnis der eigenen Ziele, des eigenen Fitnesslevels und der Präferenzen.

  2. Übungsvariation: Selbstorganisation im Krafttraining ermöglicht es, Übungen nach Bedarf zu variieren. Dies kann dazu beitragen, Langeweile zu vermeiden, verschiedene Muskeln zu stimulieren und das Verletzungsrisiko zu minimieren.

  3. Progressionsmanagement: Selbstorganisierte Sportler überwachen und verwalten ihre Fortschritte im Krafttraining. Sie passen ihre Trainingsintensität und -volumen entsprechend an, um kontinuierliche Verbesserungen zu fördern.

  4. Anpassung an den eigenen Körper: Selbstorganisation ermöglicht es, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören. Dies beinhaltet das Erkennen von Anzeichen von Übertraining, das Anpassen des Trainings bei Verletzungen oder Beschwerden und die Berücksichtigung individueller Regenerationszeiten.

  5. Flexibilität im Trainingsplan: Selbstorganisierte Sportler sind in der Lage, flexibel auf Änderungen im Lebensstil, Zeitplan oder Umständen zu reagieren. Dies kann die Anpassung von Trainingszeiten oder -orten sowie die Auswahl alternativer Übungen einschließen.

Die Fähigkeit zur Selbstorganisation im Krafttraining erfordert Kenntnisse über Trainingsprinzipien, biomechanische Grundlagen und individuelle Fitnessziele. Es kann auch von Vorteil sein, sich von Fachleuten wie Fitnesstrainern oder Sportphysiotherapeuten beraten zu lassen, um einen effektiven und sicheren Trainingsansatz zu gewährleisten. Selbstorganisation ermöglicht es Sportlern, mehr Kontrolle über ihr Training zu haben und es besser an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen.

✅ Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeitbezieht sich auf die Überzeugung einer Person, dass sie in der Lage ist, bestimmte Handlungen erfolgreich durchzuführen und bestimmte Ziele zu erreichen. Es ist ein Konzept, das von dem Psychologen Albert Bandura entwickelt wurde und Teil seiner sozial-kognitiven Theorie ist.

Die Selbstwirksamkeitserwartung beinhaltet nicht nur die Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person, sondern auch deren Einschätzungen und Überzeugungen bezüglich ihrer eigenen Fähigkeiten. Diese Überzeugungen beeinflussen maßgeblich das Verhalten, die Motivation und die Ausdauer einer Person bei der Bewältigung von Aufgaben und Herausforderungen

Was bedeutet das nun im Krafttraining?

  1. Überzeugung in eigenen Fähigkeiten: Selbstwirksame Personen im Krafttraining haben eine hohe Überzeugung davon, dass sie die notwendigen Fähigkeiten und Techniken besitzen, um die Übungen korrekt und effektiv durchzuführen.

  2. Bewältigung von Herausforderungen: Personen mit hoher Selbstwirksamkeit im Krafttraining sehen Herausforderungen als Chancen zur persönlichen Entwicklung und sind davon überzeugt, dass sie durch Anstrengung und Ausdauer erfolgreich damit umgehen können.

  3. Ausdauer und Hartnäckigkeit: Selbstwirksame Personen im Krafttraining neigen dazu, trotz Hindernissen und Rückschlägen hartnäckig zu sein. Sie haben Vertrauen in ihre Fähigkeit, Schwierigkeiten zu überwinden und langfristige Ziele zu erreichen.

  4. Selbstregulation: Selbstwirksame Sportler können ihre eigenen Trainingsaktivitäten effektiv planen, organisieren und steuern. Sie sind in der Lage, ihr Verhalten im Training zu regulieren und sich auf ihre Ziele zu fokussieren.

  5. Positives Selbstbild: Ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit im Krafttraining ist oft mit einem positiven Selbstbild und einem starken Selbstvertrauen verbunden. Dies kann dazu beitragen, den gesamten Trainingsprozess positiv zu gestalten.

Faktoren wie positive Erfahrungen im Training, kompetente Anleitung, schrittweise Fortschritte und unterstützende soziale Umgebungen können die Selbstwirksamkeit im Krafttraining stärken. Menschen mit einer starken Selbstwirksamkeit im Krafttraining sind eher motiviert, sich regelmäßig zu engagieren, was zu langfristigen Fitnesszielen führen kann. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass die Selbstwirksamkeit nicht statisch ist und durch verschiedene Einflüsse beeinflusst werden kann. Positive Erfahrungen und kontinuierliche Anstrengungen können jedoch dazu beitragen, sie zu stärken.

✅ Selbstmotivation

Selbstmotivation bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, sich selbst zu motivieren, um Ziele zu setzen, Hindernisse zu überwinden und aktiv an der Verfolgung ihrer Ziele zu arbeiten, auch wenn externe Anreize begrenzt sind. Selbstmotivation ist ein innerer Antrieb, der aus persönlichen Überzeugungen, Zielen, Werten und einem starken Selbstbewusstsein entspringt.

Im Krafttraining bedeutet das:

  1. Klar definierte Ziele: Selbstmotivierte Personen im Krafttraining setzen sich klare und erreichbare Ziele. Diese Ziele können kurzfristig (z. B. eine bestimmte Anzahl von Trainingseinheiten pro Woche) oder langfristig (z. B. Erhöhung des Muskelmasseanteils) sein.

  2. Innere Belohnungen: Selbstmotivierte Sportler finden innere Belohnungen im Krafttraining, wie das Gefühl von Stärke, Energie und Wohlbefinden. Die intrinsische Motivation, die aus der Freude am Training selbst kommt, kann eine kraftvolle treibende Kraft sein.

  3. Selbstregulation: Selbstmotivierte Menschen im Krafttraining können ihre eigenen Handlungen und Gewohnheiten effektiv steuern. Sie entwickeln konsistente Trainingsroutinen und sind in der Lage, sich auch in Zeiten von Ablenkungen oder Stress auf ihre Ziele zu konzentrieren.

  4. Positive Denkmuster: Selbstmotivierte Kraftsportler neigen dazu, positive Denkmuster zu entwickeln. Sie sehen Herausforderungen als Chancen, lernen aus Rückschlägen und halten eine optimistische Einstellung aufrecht.

  5. Selbstwirksamkeit: Wie bereits erwähnt, ist die Selbstwirksamkeit, also das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, eng mit der Selbstmotivation verbunden. Menschen, die an ihre Fähigkeiten im Krafttraining glauben, sind eher motiviert, sich den Herausforderungen zu stellen.

  6. Variation und Spaß: Selbstmotivierte Personen integrieren Abwechslung und Spaß in ihr Krafttraining. Dies kann durch verschiedene Übungen, Trainingsmethoden oder die Teilnahme an Gruppenaktivitäten erreicht werden.

Um die Selbstmotivation im Krafttraining aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, realistische Ziele zu setzen, die Fortschritte zu verfolgen, positive Verstärkungen zu nutzen und das Training als einen wichtigen Teil des persönlichen Lebensstils zu betrachten. Unterstützung durch Trainer, Trainingspartner oder Communitys kann ebenfalls dazu beitragen, die Selbstmotivation aufrechtzuerhalten.

Die Selbstwirksamkeit im Krafttraining kann durch positive Erfahrungen im Training, die schrittweise Erreichung von Zielen, unterstützende soziale Umgebungen und eine positive Selbstgesprächsführung gestärkt werden. Trainer, Trainingspartner oder Mentoren können ebenfalls dazu beitragen, die Selbstwirksamkeit zu fördern, indem sie Unterstützung und konstruktives Feedback bieten.

Fazit:

  • Durch reine Selbstorganisation, Verantwortung & Motivation, ist nicht alles einfach oder erledigt sich von selbst.

  • ABER: Wir können aktiv Themen anpacken. Nicht den Fehler immer bei anderen suchen, warten bis wir passiv gezwungen werden zu handeln. Aktion statt Reaktion. Selbst ins Handeln kommen.

  • WEIL: am Ende ist es doch auch schön, sich auf sich selbst verlassen zu können.

  • DENNOCH: alles selbst zu machen, ist ja nicht förderlich und mega anstregend. Deswegen bei Themen, wo es einem nicht einfach fällt, einfach Menschen ins Boot holen, die einen supporten. Da sind wir eben auch schon beim Thema Training. Ich kann mich darauf verlassen, dass mein Körper mich bis ins hohe Alter trägt, mich jemand zum Training trägt oder es bei Schmerz schon irgendein Arzt/in schon richten wird. Aber warum nicht selbst aktiv daran arbeiten?

 
 

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